Geschichte unserer Loge
…oder auch: Der Meisterhammer
Nach Beendigung der Dunklen Zeit – also nach Beendigung des Nazi-Regimes und des Zweiten Weltkriegs – machte sich der damals 42-jährige Herbert Buchwald, Freimaurer in 5. Generation, mit einem Rucksack voller Kartoffeln und Haferflocken auf, um in ganz Deutschland Freimaurer und insbesondere Freimaurergroßmeister zu suchen. Im Haus seines Freundes Wilhelm Andrea in Bad Bensheim wurde im November 1945 die „Bundesgroßloge zu den alten Pflichten“, aus der die heutige „Vereinigte Großlogen von Deutschland“ hervorging, gegründet. Die über 30 versammelten Vertreter an diesem Wochenende repräsentierten den Großteil der 11 Großlogen in Deutschland. Der Hammer, mit dem diese Bundesgroßloge gegründet wurde ist heute im Besitz unserer Bauhütte! Er muss deutlich über 200 Jahre alt sein, denn er ist auf vielen Gemälden in der Hand des Meisters vom Stuhl erkennbar.
In Lübeck fand im Hause Buchwald bereits das Johannis-Fest 1945 mit 54 Brüdern statt, doch die Zulassung der Logentätigkeit durch die Briten erfolgte erst 1947. Die unterschiedlichen Vorstellungen über eine künftige Logentätigkeit und über demokratische Strukturen gipfelten bei einigen Brüdern in dem Gedanken, eine Tochter-Loge zu gründen. Wie groß muss die Not gewesen sein, dass 18 Brüder in ihrer Mutterloge um Deckung nachsuchten mit dem einzigen Ziel: eine neue Loge zu gründen. Zu ihnen gesellten sich weiter 7 Brüder der Loge „Zur Weltkugel“ und zwei auswärtige Brüder. Am 20. September 1950 gab der Großmeister der „Vereinigten Großloge der Freimaurer von Deutschland“ die Genehmigung, am 1. Oktober 1950 wurde das Patent über die Stiftung ausgestellt und am 22. Oktober 1950 erfolgte die Lichteinbringung im Saal der „Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit“.
Als einzigen Ritualgegenstand erbat sich die neue Loge den Hammer von ihrer Mutter, mit dem Erwin Buchwald den Vorläufer der „Vereinigten Großlogen von Deutschland“ gegründet hatte. Er ist den Brüdern der „Weltbruderkette“ bis heute ein Zeichen dafür, dass Tradition teilbar ist und in ihrer Auswirkung vervielfältigt werden kann. Denn Traditionen pflegen heißt nicht Asche aufzubewahren, sondern der Flamme ständig Nahrung zu geben, sie Licht und Wärme verbreiten zu lassen!
Was sich dann anschloss, war ein kleine Odyssee. Die Loge entwickelte sich und wuchs. Bereits 3 Jahre nach der Gründung zog man von der „Gemeinnützigen“ in das „Holstentor-Restaurant“. Hier hatte man in den Kellerräumen einen stationären Tempel, den man mit der Loge „Zum offenen Buch“ gemeinsam nutzte. Die Zustände müssen suboptimal gewesen sein, denn man entschloss sich 1965 in die Marlesgrube umzuziehen. Nach eindringlicher Diskussion und vielen Berechnungen erfolgte 1970 der Umzug in das Lübecker Logenhaus. Damit waren die „Geburtswehen“ dieser neuen Loge überstanden.
Seit über 50 Jahren ist die Loge „Zur Weltbruderkette“ Mieter im Logenhaus ihrer Großmutter-Loge „Zum Füllhorn“. Das Verhältnis der drei Johannislogen im Logenhaus ist von konstruktiver Zusammenarbeit geprägt. Gemeinsame Silvesterfeiern, Sommerfeste und der Austausch untereinander über alle Lehrarten hinweg prägen das „Lübecker Modell“.
Meister vom Stuhl
Eine Zeittafel…
Logenheimat
Eine Reise…
Fortsetzung folgt…